Interviews mit Mitarbeiter*innen sind eine beliebte journalistische Darstellungsform in der HR- und Unternehmenskommunikation. Im Rahmen des „Employer Brandings“ können Interviews einen wichtigen Beitrag zu einer authentischen Darstellung der Aufgaben, der Kultur und Identität eines Unternehmens leisten.

Vom CEO bis zum Berufseinsteiger: Mitarbeiter*innen aller Karrierestufen, die lebendig von ihrem persönlichen Berufsweg erzählen, sind die authentischsten Botschafter, um die speziellen Interessen der Zielgruppe Mitarbeiter*innen anzusprechen. Dies gilt sowohl für die interne Kommunikation wie auch für die externe Kommunikation, um potenzielle neue Mitarbeiter*inne und Talente zu erreichen.

Geschichten aus dem Unternehmen erzählen

Um das eigene Unternehmen anschaulich und positiv im Bewusstsein anderer zu verankern, reicht es heute auch im B2B-Bereich längst nicht mehr aus, Interessenten und Kunden allein mit Qualität und Sachargumenten überzeugen zu wollen. Ebenso wichtig sind die Geschichten, welche die Mitarbeiter*innen eines Unternehmens erzählen können und ein Unternehmen letztlich einzigartig machen. Interviews sind eine Möglichkeit, diese Geschichten im Unternehmen zu finden. Man muss nur die richtigen Fragen stellen und neugierig zuhören.

Seine Mitarbeiter*innen zu Wort kommen zu lassen, bedeutet natürlich etwas mehr Mut zu Humor und Leichtigkeit in der Kommunikation. Und man muss auch ein Stück weit bereit sein, Meinungen und persönlichen Ansichten Raum zu geben, denn die Mitarbeiter*in wird im Interview zwar zum Markenbotschafter, jedoch nicht zum Sprachrohr des Unternehmens. Mit gestellten, langweiligen Interviews und unglaubwürdigen Statements von Mitarbeiter*innen, die man allenthalben auf Karriere-Seiten liest, wird man heute jedenfalls kaum noch jemanden begeistern können.

Mittelständische Unternehmen mit einer familiären Firmenkultur sind oft positiv überrascht, wie Image und Identität in den Mitarbeiterinterviews als zwei Seiten einer Medaille sichtbar werden, oder als bunter Mix aus Stories. Authentisch, informativ und vielseitig – Unternehmen können mit professionellen Mitarbeiterinterviews ihre Karriere-Seite oder ihren Blog zu einer spannenden Entdeckungsreise machen, für Bewerber und auch alle anderen Stakeholder, die mehr über das Unternehmen und die Menschen erfahren wollen, die tagtäglich zur Wertschöpfung und Kultur beitragen.

Wir möchten Ihnen daher hier mal ein paar Tipps für Mitarbeiterinterviews geben. Gerne führen wir als PR-Agentur auch Interviews mit Mitarbeiter*innen Ihres Unternehmens. Sprechen Sie uns bitte einfach an.

Ein paar praktische Tipps für Interviews

Interviews sind journalistisch sicher eine der anspruchsvollsten Formen. Auch wenn man es ihnen nicht anmerkt, bedürfen sie einer umfassenden Vorbereitung, damit daraus am Ende etwas wirklich Interessantes wird, das man gerne liest. Die Tipps, die wir Ihnen hier geben, beziehen sich auf mündlich geführte Interviews, die in Schriftform veröffentlicht werden. Viele Tipps gelten aber generell, also auch für Audio- oder Video-Interviews.

Zielgruppe

Wen soll das Interview ansprechen? Was interessiert Ihre Zielgruppe? An der Zielgruppe orientieren sich Ihre Fragen, nicht an Ihren persönlichen Interessen.

Recherche

Informieren Sie sich vor dem Gespräch gut über Ihren Gesprächspartner oder das Gesprächsthema. Was Sie über ihr Gegenüber wissen, gehört nicht in die Fragen. (Lassen Sie sich allenfalls kurz wichtige Fakten, die Sie recherchiert haben, von Ihrem Interviewpartner bestätigen.)

Offene Fragen

Wer? Wie? Was? Wann? Wo? Warum? Wozu? … mit offenen Fragen geben Sie Ihrem Gegenüber Raum für freie Antworten. Seien Sie aber auch nicht zu unkonkret in Ihren Fragen.

Stellen Sie nicht mehrere Fragen auf einmal.

Formulieren Sie kurze Fragen.

Vermeiden Sie suggestive Fragen, begegnen Sie ihrem Interviewpartner stets mit Neugier und Interesse. Halten Sie sich als Interviewer mit Ihrem Wissen zurück. Es geht nicht um Sie, sondern um Ihr Gegenüber und die Interessen der Zielgruppe(n) des Interviews.

Bringen Sie die Fragen in eine „dramaturgische“ Ordnung für die Gesprächsführung. Steigen Sie mit einer lockeren Frage ein und bleiben Sie stets offen für unvorhergesehene Wendungen des Gesprächs. Lassen Sie in ihrem Fragen-Drehbuch genug Spielraum für Improvisation.

Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben oder bitten Sie den Interviewpartner auf Ihre Frage zu antworten, wenn er zu sehr abschweift.

Bemühen Sie sich um eine wertschätzende aber zugleich straffe Gesprächsführung, damit aus einem 30-Minuten-Interview keine Stunde wird. Dies spart Ihrem Gesprächspartner wertvolle Zeit und Sie haben weniger Mühe, das Interview später zu verschriftlichen.

Geben Sie Ihrem Interviewpartner die Möglichkeit, sich auf das Interview vorzubereiten, indem Sie ihm 2-3 Tage vorher ihre Fragen schicken.

Finden Sie einen Interviewtermin, bei dem der Interviewte und Sie selbst vorher noch mindestens 10-15 Minuten Zeit finden, um sich etwas zu sammeln und die Fragen noch einmal durchzugehen. Bieten Sie Ihrem Gesprächspartner bei einem Live-Gespräch ein Glas Wasser an.

Vertrauen und Transparenz schaffen

Klären Sie alles Organisatorische, bevor Sie das Gespräch führen. Dazu gehört u.a. das Abstimmungs- und Freigabe-Prozedere oder auch die Erstellung bzw. Bereitstellung eines Fotos für das Interviews. Sagen Sie dem Interviewten immer vorher, wozu das Interview im Rahmen der Unternehmenskommunikation dienen soll, wo es veröffentlicht wird und dass ggf. auch andere Kanäle (z.B. Mitarbeiterzeitung, Newsletter, Social Media) genutzt werden, um die Reichweite des Interviews zu erhöhen. Falls Sie schon andere, ähnliche Interviews geführt haben, lassen Sie dem Interviewpartner vorab Beispiele zukommen. Kurz: Dem Interviewten sollte klar sein, worauf er sich mit dem Interview einlässt. Deshalb ist es gerade bei Mitarbeiterinterviews auch wichtig, zu betonen, dass die Teilnahme am Interview selbstverständlich freiwillig ist.

Audio-Aufzeichnung

Führen Sie das Interview nach Möglichkeit mündlich, wenn Sie keine „steifen“ Textantworten erhalten möchten. Dies kann an einem ungestörten Ort geschehen oder auch telefonisch bzw. per Skype. Schneiden Sie das Interview nur nach ausdrücklicher Einwilligung des Interviewpartners mit. Für die Aufzeichnung eignen sich z.B. digitale Rekorder (Wichtig: Vorher testen, damit die Aufnahme nicht an der Technik scheitert.)

Transkription

Vertrauen Sie beim Verschriftlichen auf Ihr Urteilsvermögen. Sparen Sie Überflüssiges in der Schriftform aus und bringen Sie wichtige Kernaussagen auf den Punkt. (Eine automatische Transkription durch eine KI nimmt Ihnen diesen Job übrigens nicht ab. Deshalb sparen Sie viel Zeit, wenn Sie das Interview lieber gleich selbst anhören und verschriftlichen.) Der persönliche Stil sollte bei stilistischen Anpassungen bewahrt bleiben. Erst dies macht ein Interview in Schriftform lebendig und simuliert Mündlichkeit. Ein Interview ist aber kein Gebäude aus beliebig neu arrangierbaren Frage/Antwort-Bauklötzen: Gehen Sie daher bei Umstellungen in der Schriftform immer behutsam vor und versuchen sie die Dramaturgie des realen Gesprächs möglichst zu wahren. Ihre Leser werden es Ihnen danken, da sie so das Gespräch ein zweites Mal miterleben dürfen.

Freigabe

In der Regel werden Interviews in Textform redaktionell bearbeitet. In jedem Fall sollte das Interview vor einer Veröffentlichung vom Interviewpartner freigegeben werden – schon allein wegen des „Rechts am eigenen Wort“.

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